Willkommen, liebe Leserinnen & Leser! Dies ist mein persönlicher Filmblog, ansonsten bin ich als Kritiker auch auf mannBEISSTfilm.de vertreten.

Samstag, 10. September 2011

AMER (Frankreich / Belgien, 2009)


Ohren dienen dem Menschen beim Hören, Augen benötigt dieser, um zu sehen – beide Sinneswahrnehmungen beansprucht das Regieduo Hélène Cattet und Bruno Forzani bei seinem Spielfilm-Debüt „Amer“, um die Zuschauer in die Gefühlswelt der Protagonistin Ana (dargestellt in verschiedenen Altersstufen von Cassandra Foret, Charlotte Eugene-Guibbaud und Marie Bos) förmlich eintauchen zu lassen.

Inszenatorisch ist das Werk von dem italienischen Giallo-Kino der Siebziger Jahre, welches Mario Bava 1964 mit „Blutige Seide“ geprägt hat, inspiriert worden und atmet mit jedem seiner atemberaubenden Bilder sowie dem markanten Soundtrack den Geist jener Filme.

DON´T BE AFRAID OF THE DARK (USA / Australien, 2010)


John Newlands TV-Grusler „Don't Be Afraid Of The Dark“ (deutscher Videotitel: „Gate Of Darkness“, 1973) ist ein Film gewesen, der dem mexikanischen Fantasy-Spezialisten Guillermo del Toro als Kind schlaflose Nächte bereitet hat.

Zusammen mit Matthew Robbins hat er sich deshalb das Original-Drehbuch von Nigel McKeand vorgenommen, um die geliebte Geschichte für ein neues Publikum und die große Leinwand zu überarbeiten.

Nur den Regiestuhl hat er unter seinem produzierenden Auge Troy Nixey überlassen, welcher bereits zuvor mit seinem Kurzfilm „Latchkey's Lament“ (2007) ein Händchen für das Fantastische bewiesen hat.

An dem Story-Grundgerüst um ein altes Anwesen, in dessen Gemäuern unheimliche Kobolde ihr Unwesen treiben, hat sich nichts geändert.

 Allerdings ist dieses Mal keine verschüchterte Frau, sondern ein junges Mädchen, das Zielobjekt der Nachtgeschöpfe und auch der Hintergrund um die mysteriösen Kreaturen ist um eine Facette erweitert worden.

Sally (Bailee Madison, „Meine erfundene Frau“) heisst die kindliche Protagonistin der Neuauflage, die nach Problemen mit ihrer leiblichen Mutter kurzerhand zu ihrem Architektenvater Alex (Guy Pearce, „Memento“) und dessen neuer Freundin Kim (Katie Holmes, „Batman Begins“) abgeschoben wird.

Das Mädchen hat natürlich Schwierigkeiten, sich gleich an das neue, märchenhafte Umfeld zu gewöhnen und auch ihr Mutterersatz ist ihr zu Beginn noch ein Dorn im Auge.

Freitag, 9. September 2011

DIE MEUTE (Frankreich / Belgien, 2010)


Es fließt mal wieder Blut in Frankreich – und verantwortlich dafür ist weder der Geist von Robespierre noch dessen untote Jakobiner-Schergen.

In „La Meute“, dem Regiedebüt von Franck Richard, sorgt im dortigen Hinterland ein ganz anderes Grauen für Terror und exzessives Vergießen des roten Lebenssaftes.

Die toughe Charlotte (Émilie Dequenne, „Pakt der Wölfe“) fährt in ihrem heruntergekommenen Auto ziellos und nur mit einem Haufen CDs auf ihrem Armaturenbrett bestückt über die nebeligen, abgelegenen Landstraßen.
Als ihr schließlich eine hartnäckige Gruppe offensichtlich notgeiler Biker penetrant auf den hübschen Pelz rückt, entschließt sie sich spontan, den Anhalter Max (Benjamin Biolay, „Stella“) mit an Bord der Reise zu nehmen.

INSIDIOUS (USA, 2010)


„This is an old fashion creepy chiller“ - mit diesen vielversprechenden Worten hat „Saw“-Schöpfer James Wan seine neueste Arbeit „Insidious“, welche er erneut in Zusammenarbeit mit seinem Freund und Drehbuchautor Leigh Whannell realisiert hat, bei der letztjährigen Premiere auf dem Toronto International Film Festival angekündigt.

Und Recht soll der Regisseur mit seiner Beschreibung behalten:
Das Werk, welches mit einem schleichend-bedrohlichen Tempo beginnt, verweist in seiner ersten Hälfte recht offensichtlich auf solche Klassiker wie William Friedkins „Der Exorzist“ (1973) oder Tobe Hoopers „Poltergeist“ (1982) und dürfte vor allem Horrorfreunde begeistern, die die gepflegte Gänsehaut dem exzessiven Blutbad vorziehen.

Unglücklich mit dem Ergebnis ihrer Universal Pictures-Kollaboration - dem trotz aller kreativer Differenzen sehr stimmungsvoll umgesetzten Gruselfilm „Dead Silence“ (2007) -, hat sich das Regie/Autoren-Duo diesmal das Ziel gesetzt, dem Publikum seinen definitiven Beitrag zum Genre zu präsentieren.

INSIDIOUS-Autor Leigh Whannell über seine Erfahrungen mit der Traumfabrik

 Auch wenn in Hollywood nach wie vor magische Werke wie zuletzt J.J. Abrams' SUPER 8 entstehen, sollte man wohl besser nicht den Fehler begehen, in den Studio-Executives und anderen Brads und Stacys von der Wirtschaftsschule die netten, kreativen Filmbegeisterten zu vermuten.

Money is what´s all about!



Leigh Whannell, Autor und Darsteller von/in SAW, kann ein Liedchen von der Traumfabrik singen, nachdem er zusammen mit seinem Freund James Wan dort für Universal Pictures den Gruselfilm DEAD SILENCE fertiggestellt hat.

Ich persönlich mag DEAD SILENCE...allerdings weiss man als außenstehender Zuschauer ja auch nie so wirklich, was unter der glänzenden Oberfläche nun mit den Ideen talentierter Newcomer geschieht.

In seinem Blog hat der sympathische Australier nun auf sehr amüsante, aber auch zynische Weise einmal seine Erfahrungen mit Tinsel-Town im Klartext zusammengetragen:
http://www.thewordinthestone.com/#!111


Danke, Leigh, für diesen offenherzigen Insider-Bericht!

Und INSIDIOUS war super - ganz ohne Hollywood...

BLACK SWAN (USA, 2010)


„I had the craziest dream last night about a girl who has turned into a swan, but her prince falls for the wrong girl and she kills herself.”

Perfektion heisst der Dämon, der die attraktive Nina besitzt und sie gnadenlos antreibt.

Nina ist Mitglied eines New Yorker Ballett-Ensembles und soll nun in einer Neuauflage des Tschaikowski-Stücks Schwanensee sowohl die Rolle des weißen als auch des schwarzen Schwans übernehmen.

Obwohl die junge Frau aufgrund ihrer Tanztechnik für den weißen Schwan prädestiniert erscheint, fehlt ihr dennoch das düstere und ungezügelte Naturell für den schwarzen Schwan.

Gleich zu Beginn von „Black Swan“, der inzwischen fünften Spielfilm-Arbeit des renommierten Independent-Regisseurs Darren Aronofsky, werden wir in den Alltag der aufopferungsvollen aber schüchternen Ballerina, welche durchweg brillant von der völlig zu Recht für ihre Performance für den Golden Globe nominierten Natalie Portman („Hautnah“) verkörpert wird, eingeführt, welcher in erster Linie vom sowohl physisch als auch psychisch harten Training und ihrer Mutter Erica (Barbara Hershey, „Entity“) dominiert wird.

SUPER 8 (USA, 2011)


Nostalgie ist etwas, das selbst so manchem tollwütigen Kritiker die Zähne zu ziehen vermag.

Es gibt halt diese kleinen Dinge im Leben, an die man sich mit Vorliebe zurückerinnert – das erste große Abenteuer, das man auf der großen Leinwand erlebt hat, zum Beispiel.

Und dann gibt es andere Dinge, die es irgendwie vermögen, eben dieses vergangene Gefühl noch einmal im Hier und Jetzt aufflammen zu lassen.
Vielleicht nur kurz, für die Dauer eines Spielfilms.

ATTACK THE BLOCK (Großbritannien, 2011)


„This is too much madness to fit into one text!“



South London ist der ganz falsche Ort, um eine Alien-Invasion zu starten.

Das erfährt ein zunächst einzelner Aggressor aus der Ferne der Galaxie am eigenen Leib, als dieser direkt nach seiner Ankunft auf dem blauen Planeten von der Straßengang des jungen Moses (John Boyega) brutal in seine extraterrestrischen Einzelteile zerlegt wird.

LIVIDE: Ein düsteres Horrormärchen aus Frankreich


Bereits mit ihrem Erstling, dem ultraharten Kammerspiel INSIDE, haben uns die französischen Regie-Senkrechtstarter Alexandre Bustillo und Julien Maury eindrucksvoll demonstriert, wo momentan der sprichwörtliche Genre-Hammer hängt.

Alexandre Bustillo und Julien Maury auf dem TIFF

Nach einigen erfolglosen, aber wohl obligatorischen, Remake-Verhandlungen in Tinsel-Town (HELLRAISER, HALLOWEEN 2) sind die Beiden nun doch in ihre Heimat zurückgekehrt, um uns ein weiteres (hoffentlich) Prachtstück des Grauens vorzusetzen.

Gore-Fans sollten ihre Vorfreude allerdings ein wenig zügeln, denn LIVIDE soll nach Angaben der Schöpfer eine andere, eher klassisch-gruselige Richtung einschlagen.

Das Werk, das in den folgenden Tagen seine Premiere auf dem TIFF feiern wird, wird wohl eher in der Tradition der alten "Hammer"-Produktionen, sowie Dario Argentos Meisterwerk SUSPIRIA stehen...und nach Geständnis von Bustillo und Maury dennoch einige dezent blutrünstige Szenen beinhalten.

Die Story:

Die junge Lucie (Chloé Coulloud) nimmt einen Job als Krankenpflegerin an, während welchem sie sich um die komatöse Balletttänzerin Madame Jessel (Marie-Claude Pietragalla) kümmern muss.


In deren unheimlichen, alten Haus soll sich irgendwo ein verborgener Schatz befinden, so dass Lucie eines Nachts mit ihren Freunden Ben und William in das Gebäude einbricht, um diesen ausfindig zu machen.


Noch ahnen sie nicht, dass sie nicht die einzigen Geschöpfe in dem Gemäuer sind, die nach etwas begehren...










Hier ein kleiner Blick auf die Dreharbeiten...allerdings auf französisch:



Ein exklusives und interessantes Interview mit den Regisseuren gibt es auf dem TIFF-Blog:

Weiterhin gibt es dort einige wahrlich stimmungsvolle Zeichnungen der Location zu begutachten


RED STATE (USA, 2011)


„I fear God. You better believe I fear God.“


Knatter. Knatter. Peng. Peng.




Kevin Smith steht gern im Rampenlicht und hört sich selbst reden. Und Smith redet richtig viel.

Zuletzt ist sein neues Werk, der zuerst als Politischer Horrorfilm angekündigte „Red State“, das große Thema seiner berüchtigten Ansprachen gewesen.

Nun ist „Red State“ eigentlich gar kein richtiger Horrorfilm, und als politischstes Element darf man hier wohl den Titel nennen, der sich natürlich auf die farbliche Kodierung der US-Bundesstaaten nach der Präsidentschaftswahl in Rot (Mehrheit für die Republikanische Partei) und Blau (Mehrheit für die Demokratische Partei) bezieht.
Smiths Arbeit ist eher ein kruder Genre-Mix, dem der Absprung zur Homogenität nicht so recht geglückt ist.

MARTYRS (Frankreich / Kanada, 2008)


Viel ist im Vorfeld über „Martyrs“, die neueste Genreproduktion aus Frankreich, von ersten Augenzeugen berichtet worden. Von einem Meisterwerk ist da die Rede. Oder von einer abartigen Schlachtplatte. Der Neuerfindung des Kinos. Dem Untergang des Kinos. Und so weiter.
Nur wie das so mit Behauptungen ist, sollte man zunächst immer selbst prüfen, was es mit den Lobpreisungen oder ketzerischen Worten so auf sich hat.
Sicher ist: Wer auch immer bisher in Kontakt mit diesem Werk gekommen ist – kalt gelassen hat es sie oder ihn nicht…

Donnerstag, 8. September 2011

JULIA X 3D (USA, 2011)


Wer hätte das gedacht?

TV-„Hercules“ Kevin Sorbo überzeugt in P.J. Pettiettes Horrorkomödie „Julia X“ als romantischer Serienkiller und auch die inzwischen reichlich abgenutzte 3D-Technik präsentiert sich hier nochmal von ihrer allerbesten Seite.

In „Julia X“ geht es um Sadisten und Masochisten – und Personen, die unwissentlich zwischen deren reichlich perverse Spielchen geraten.

THE DIVIDE (Deutschland / USA / Kanada, 2011)

Im Christentum wird die Hölle meist bildlich als ein brennendes Inferno dargestellt.

In Xavier Gens' deprimierendem Endzeit-Thriller „The Divide“ flüchten die Bewohner eines Hochhauses panisch vor den Explosionen, die erbarmungslos den Weltuntergang ankündigen.

Sie stürzen in Scharen die Treppe hinab, um sich vor dem Chaos doch noch irgendwie retten zu können.
Und einige von ihnen finden sich schließlich in der trügerischen Sicherheit eines finsteren Bunkers wieder.

Ohne dies vorher geahnt zu haben, erleben sie nun dort das wahre Fegefeuer - in einem ähnlichen Schreckensszenario, wie es bereits Jean-Paul Sartre in seinem Drama „Geschlossene Gesellschaft“ zur Sprache gebracht hat:
„Die Hölle, das sind die anderen.“

KILL LIST (Großbritannien, 2011)


Die Hauptfiguren in dem britischen Horrorthriller „Kill List“ sind zwei kaltblütige Auftragskiller.

Und auch wenn diese Konstellation bei einer Genre-Arbeit vielleicht zunächst eher ungewöhnlich oder gar abwegig anmutet, handelt es sich bei dem Zweitwerk von Regisseur Ben Wheatley („Down Terrace“) wohlmöglich um den effektivsten Schocker, den das Filmjahr 2011 bereithält.

„Kill List“ ist ohne Frage harter Tobak, der Freunden der konventionellen Filmkunst nicht nur wegen seiner streckenweise recht expliziten Gewaltdarstellung sauer aufstoßen wird, sondern diese wohl auch mit seinem inhaltlich sehr subtilen Aufbau abschrecken könnte.

„Ich finde, es ist viel unheimlicher, wenn man nicht alles auf dem Silbertablett präsentiert bekommt“, gibt Wheatley sehr trefflich über seine Entscheidung, das Publikum bewusst ohne zu viele konkrete Hinweise im Dunkeln zappeln zu lassen, zu Protokoll.

Obwohl der Film seine Protagonisten und Zuschauer an dieser Stelle bereits immer tiefer in einen fiebrigen Albtraum gezogen hat, aus welchem es kein Entrinnen zu geben scheint, kommt das Ende dann trotzdem brutal und urplötzlich.

THE WOMAN (USA, 2011)


Die bissig-clevere Horrorsatire „The Woman“ markiert die erste echte Zusammenarbeit von Independent-Filmer Lucky McKee und Kultautor Jack Ketchum.

Obwohl der Regisseur bereits zuvor die Ketchum-Adaption „The Lost“ (2006) in produzierender Funktion betreut hat und sogar einige Wochen an der Inszenierung von dessen Roman „Red“ (deutscher Titel: „Blutrot“) beteiligt gewesen ist, haben sich die beiden Kreativköpfe für diese Arbeit erstmalig gemeinsam an einen Tisch gesetzt, um ein weiteres Schreckensszenario zu entwerfen.



Dabei spinnt der Film, dessen Buchvorlage parallel veröffentlicht worden ist, im Prinzip eine Geschichte weiter, die der Genre-Autor 1980 mit „Beutezeit“ initiiert und 1991 mit „Beutegier“ fortgesetzt hat.