Willkommen, liebe Leserinnen & Leser! Dies ist mein persönlicher Filmblog, ansonsten bin ich als Kritiker auch auf mannBEISSTfilm.de vertreten.

Montag, 24. Oktober 2011

REAL STEEL - STAHLHARTE GEGNER (USA/Indien, 2011)



Shawn Levys REAL STEEL ist Blockbuster-Kino der modernsten Sorte mit Spezialeffekten der Kategorie A und Emotionen aus der Konservendose.

Hugh Jackman spielt den brummigen Charlie Kenton, einen Promoter im „Sport“ des Roboterboxens.
Roboterboxen? Ja, richtig – REAL STEEL spielt in einer Zukunft, in der die blechernen Kameraden von ihren geldgeilen Besitzern in den Ring geschickt werden, um ihr funkelndes Gegenüber zu einem amtlichen Schrotthaufen zu dezimieren.




Damit niemand behaupten kann, das Werk sei so oberflächlich und hohl wie es nunmal anmutet, wird just ein kleines Familiendrama in den Haudrauf-Plot geflochten:
Charlies Ex-Frau ist gestorben und sein kleiner Sohn Max (Dakota Goyo) soll nun in seine Obhut übergehen. Schock, schwere Not!
Doch es gibt ein Trostpflaster: Charlie bekommt für die Übernahme des Sohnemanns einen Haufen Kohle, den er gleich in ein neues, boxendes Spielzeug investieren will. Wenn das das Jugendamt nur erfahren würde...

Natürlich mag Max große Roboter und findet auch seinen Ekelpaket-Papa im Grunde ganz dufte.

Papa hat auch eine schnuckelige Freundin, die mit ihm zusammen in der Spielkiste wühlen darf.
LOSTs Evangeline Lilly darf in dieser Rolle fürsorgend auf die ungewollte Vaterschaft blicken und...ach, man kennt das doch eh alles schon!

Der neue Roboter will erst nicht so, wie Charlie will. Sein Zockerbengel hat den Durchblick und steigt deshalb in die Show mit ein.
Der Roboter geht kaputt, Charlie steckt in Schulden. Es gibt einen neuen Roboter, an den nur der Junge glaubt. Vater und Sohn freunden sich an und unternehmen eine gemeinsame Reise durch die Arenen des Landes. Der Papa lernt dabei sogar, dass sein Sohn keine Hamburger mag – die erste Träne glänzt in den Zuschaueraugen.
Charlie zieht die Notbremse und will Max ein letztes Mal ausbooten. Drama, Tragik und Tempo-Taschentücher! Gewissensbisse beim Protagonisten schließen sich an.
Die Zuschauer ahnen es, aber wir wollen ja nicht zu viel spoilern...

...außer SPOILER! dass Charlie Max' Herz doch noch einmal für sich gewinnt, mit der alten Robotermöhre in den Ring steigt, ordentlich Dampf ablässt und den Kampf gewinnt. (*Edit*: Von einem Kritikerkollegen bin ich dankenswerterweise daran erinnert worden, dass der "gute" Bot in der knappen Entscheidung am Ende doch nicht von den Schiedsrichtern als Gewinner auserkoren wurde. Das Gejauchze der Zuschauer hat mich wohl fehlgeleitet, was jedoch nicht viel an dem Film ändert...) SPOILER ENDE!
Schluchz, das gibt in einigen Jahren dicke Tränensäcke unter den Augen!

Steven Spielberg steht im Vorspann als einer der Produzenten des Films gelistet.
Und der Hollywood-Gigant hat in diesem Jahr mit SUPER 8 tatsächlich einen rührenden und gleichzeitig actiongeladenen Hit unterstützt, der stark an seine eigenen Werke aus den späten 70ern/ frühen 80ern erinnerte.

REAL STEEL ist nun, wie auch dessen produzierte TRANSFORMERS-Reihe, pures, aalglattes Augenkino für Zuschauer mit CGI-Fetisch.


Das, was hier an Familien- und Außenseiterdrama (der neue Roboter ist ein ausrangiertes Modell, das, ähnlich wie einst ROCKY, unvermutet seine große Chance erhält) unter den elend langen (127 Minuten Spielzeit, die sich ziehen, wie ein Kaugummi) Effektebrei gemischt wird, schmeckt so künstlich, dass man gar nicht nach all den Aromastoffen fragen möchte.

Bei der Sichtung des Films drängte sich mir vor allem eine Frage auf: Gibt es in Hollywood eigentlich schon Programme, die ganze Drehbücher schreiben?

Also natürlich nicht automatisch von selbst. Aber wenn man dem Programm einige Schlüsselbegriffe einfüttern würde, wie z.B. „Vater-Sohn-Konflikt“, „Underdog“, „Zukunft“, „Roboterboxen“ und „Budget=$80,000,000“...?

Um es kurz zu machen: Ich vermute, Kinder könnten an der alten Leier ihren Spaß haben. Die Trickserei ist nett umgesetzt (für Zuschauer, die das mögen), Jackman und Lilly spielen ihre eindimensionalen Rollen zumindest professionell runter und auch der Kameramann hat seine Hausaufgaben gemacht.
Und Dakota Goyo gibt die kleine Rotznase mit der wohl obligatorischen Penetranz.

Wer genau das braucht, muss wohl ins Kino gehen. Wer dagegen gern mehr Witz, Herz und Seele in einem Blockbuster hat, der schaue lieber SUPER 8. Oder gleich E.T., DIE GOONIES und Co...



REAL STEEL (USA/Indien, 2011)
Regie: Shawn Levy
Drehbuch: John Gatins
Kamera: Mauro Fiore
Musik: Danny Elfman
Produktion: Touchstone Pictures, DreamWorks SKG, 21 Laps Entertainment, Angry Films, ImageMovers, Reliance Entertainment
Darsteller: Hugh Jackman, Dakota Goyo, Kevin Durand, Anthony Mackie, Karl Yune, Olga Fonda, Evangeline Lilly, Hope Davis, James Rebhorn
Länge: 127 min.
Website: http://www.steelgetsreal.com/

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